Immer mehr Senioren stellen sich die Frage, wie sie im Alter wohnen möchten. Die klassischen Altenheime sind längst nicht mehr die einzige Option. Neue Wohnformen für ältere Menschen sind auf dem Vormarsch, doch es gibt noch einigen Aufklärungsbedarf. Welche Möglichkeiten es mittlerweile gibt, stellen wir in diesem Artikel vor.
Heutzutage gibt es vielfältige und innovative Wohnformen für ältere Menschen, die ein selbstbestimmtes und erfülltes Leben ermöglichen. Altersheim und sonst nichts? Keineswegs! In diesem Artikel stellen wir euch spannende Alternativen vor und helfen euch dabei, die richtige Wohnform für euch oder eure Angehörigen zu finden.
Warum neue Wohnformen für ältere Menschen wichtig sind
Der demografische Wandel ist in vollem Gange: Bis 2030 wird etwa ein Drittel der deutschen Bevölkerung über 65 Jahre alt sein. Gleichzeitig verändern sich die Bedürfnisse und Wünsche der Senior:innen.
Die heutige Generation 65+ ist aktiver, selbstbewusster und technikaffiner als frühere Generationen. Sie möchte möglichst lange selbstständig leben, ohne auf Gemeinschaft und Unterstützung verzichten zu müssen.
Die klassische Wohnsituation – allein in der eigenen Wohnung oder im Pflegeheim – entspricht oft nicht mehr den Vorstellungen vieler älterer Menschen. Daher haben sich in den letzten Jahren zahlreiche alternative Wohnkonzepte entwickelt, die wir euch jetzt näher vorstellen.
Neue Wohnformen für ältere Menschen im Überblick
Schauen wir uns jetzt einige interessante Wohnformen etwas genauer an. Es gibt immer mehr Möglichkeiten, nur leider fehlt vielerorts das notwendige Wissen und Bewusstsein für alternative Wohnideen und -formate.
Mehrgenerationenwohnen: Jung und Alt unter einem Dach
Eine der beliebtesten alternativen Wohnformen ist das Mehrgenerationenwohnen. Hier leben Menschen verschiedenen Alters – von jungen Familien bis zu Senior:innen– in einem Haus oder einer Wohnanlage zusammen. Jeder hat seinen eigenen Wohnbereich, aber es gibt auch Gemeinschaftsräume wie Gärten, Werkstätten oder Aufenthaltsräume.
Der große Vorteil: Ihr profitiert vom gegenseitigen Austausch und der Unterstützung im Alltag. Die Jüngeren helfen beispielsweise beim Einkaufen oder bei technischen Fragen, während die Älteren ihre Lebenserfahrung einbringen oder bei der Kinderbetreuung unterstützen können.
Einrichtung für eine glückliche Partnerschaft – so gelingt sie
Senioren-WGs: Gemeinschaft statt Einsamkeit
Wohngemeinschaften sind nicht nur etwas für Studierende! Senioren-WGs erfreuen sich zunehmender Beliebtheit als Wohnform für ältere Menschen. Das Prinzip ist einfach: Mehrere Senior:innen teilen sich eine große Wohnung oder ein Haus.
Jede:r hat sein eigenes Zimmer oder seinen eigenen Bereich, Küche und Wohnzimmer werden gemeinsam genutzt.
Die Vorteile liegen auf der Hand: Ihr könnt die Kosten teilen, seid nicht allein und könnt einander im Alltag unterstützen. Zudem lassen sich die Kosten für Unterstützungsangebote von außen teilen.
Besonders für Menschen, die nach dem Auszug der Kinder oder dem Verlust von Partnerin oder Partner in einer zu großen Wohnung leben, kann eine Senioren-WG eine passende Alternative sein.
Betreutes Wohnen: Selbstständigkeit mit Sicherheitsnetz
Beim betreuten Wohnen (auch Service-Wohnen genannt) lebt ihr in einer barrierefreien Wohnung und könnt verschiedene Dienstleistungen in Anspruch nehmen. Das beginnt bei einem Hausnotruf und reicht bis zu Reinigungs-, Einkaufs- oder Pflegediensten.
Diese Wohnform für ältere Menschen bietet euch ein hohes Maß an Selbstständigkeit, kombiniert mit der Sicherheit, dass im Notfall schnell Hilfe zur Stelle ist. Die Kosten variieren je nach Umfang der in Anspruch genommenen Leistungen.
Ambulant betreute Wohngemeinschaften: Pflege in familiärer Atmosphäre
Für Senior:innen mit Pflegebedarf sind ambulant betreute Wohngemeinschaften eine gute Alternative zum Pflegeheim. Hier leben etwa 6–12 pflegebedürftige Menschen zusammen in einer großen Wohnung oder einem Haus. Jede:r Bewohner:in hat sein eigenes Zimmer, die Gemeinschaftsräume werden gemeinsam genutzt.
Das Besondere: Die Pflege wird durch einen ambulanten Pflegedienst sichergestellt, den die Bewohner:inne noder ihre Angehörigen gemeinsam auswählen. Die familiäre Atmosphäre und die Möglichkeit, den Alltag mitzugestalten, unterscheiden diese Wohnform deutlich vom klassischen Pflegeheim.
Tiny Houses: Minimalistisches Wohnen im Alter
Ein neuerer Trend sind Tiny Houses als Wohnform für ältere Menschen. Diese kleinen, oft mobilen Häuser mit etwa 15-40 Quadratmetern Wohnfläche bieten alles, was man zum Leben braucht – auf kleinstem Raum und oft barrierefrei gestaltet.
Viele Senior:innen schätzen die Überschaubarkeit, die niedrigen Kosten und die Möglichkeit, näher an der Natur zu leben. Tiny Houses können sowohl auf eigenem Grund stehen als auch in speziellen Siedlungen, wo sich mehrere Tiny-House-Bewohner Gemeinschaftsflächen teilen.
Tiny House – Minimalismus mal anders
Wie findet ihr die passende Wohnform?
Bei der Wahl der richtigen Wohnform für ältere Menschen solltet ihr folgende Faktoren berücksichtigen:
- Gesundheitszustand und möglicher Pflegebedarf
- Wunsch nach Gemeinschaft oder Privatsphäre
- Finanzielle Möglichkeiten
- Vorhandene soziale Netzwerke
- Lage und Infrastruktur
- Barrierefreiheit
Unser Tipp: Beginnt frühzeitig mit der Planung und informiert euch umfassend. Viele der vorgestellten Wohnprojekte haben lange Wartelisten oder erfordern eine längere Vorlaufzeit. Besucht verschiedene Einrichtungen und sprecht mit Menschen, die bereits in alternativen Wohnformen leben.
Fazit: Vielfältige Wohnformen für ein selbstbestimmtes Leben im Alter
Die Zeiten, in denen ältere Menschen nur die Wahl zwischen dem Verbleib in der eigenen Wohnung oder dem Umzug ins Pflegeheim hatten, sind vorbei. Die vorgestellten alternativen Wohnformen für ältere Menschen bieten für jeden Bedarf und jedes Budget die passende Lösung.
Ob Mehrgenerationenhaus, Senioren-WG oder Tiny House – das Wichtigste ist, dass ihr euch mit eurer Wohnsituation wohlfühlt und so lange wie möglich selbstbestimmt leben könnt. Mit der richtigen Planung und Information steht eurem erfüllten Wohnen im Alter nichts im Wege.
Wir hoffen, dass dieser Überblick euch bei der Entscheidung hilft!
Artikelbild: ChatGPT